Stimmen für ein Profiheer und Sozialdienst
Leider wird die aktuelle Diskussion über die Abstimmung ob Wehrpflicht oder Profiheer von unglaublich viel Polemik begleitet. Da wird auf einmal der Zivildienst verwendet um pro Wehrpflicht zu argumentieren. Ich habe 1976 meinen Zivildienst beim Roten Kreuz in Braunau absolviert und war danach einige Jahre noch als freiwilliger Helfer aktiv. Und ja, ich lernte sehr viel für mein soziales Verständnis und für mein Leben gerade in dieser Zeit. Jedoch alle die jetzt den Zivildienst so hervorheben haben diese Legitimation dazu nicht. Denn es sind genau jene die sich Jahrzehnte sehr abfällig über die "Wehrdienstverweigerer" artikulierten. In erster Linie geht es darum billige Arbeitskräfte weiter mit dem derzeit verpflichteten System dem Gesundheits- und Sozialsystem zuzubringen. Da ist das vorgeschlagene Sozialjahr die weitaus ehrlichere Möglichkeit diese Aufgabe zu lösen. Es bietet Frauen und Männern ab 18 Jahren bei freier Entscheidung Zugang zu einem Einstieg in eine berufliche Orientierung bei ca. 1.400 EUR Grundgehalt. Gleichzeitig verliert niemand "Pensionsversicherungszeiten" und es bringt Punkte für ein mögliches Studium. Wesentlich ist jedoch, dass damit 8.000 Arbeitsplätze geschaffen werden und das kostenneutral zum jetzigen Zivildienst. Was soll daran negativ sein?
Die wirkliche Diskussion sollte eigentlich über das Bundesheer und die zukünftigen Aufgabenbereiche geführt werden. Sind Themen wie Cyber-Angriffe, Terrorismus, Friedenserhaltende Auslandseinsätze, Katastrophenfälle, Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, die Bedrohung strategisch wichtiger Infrastruktur wirklich die richtigen Einsatzgebiete für Rekruten mit zwei Monaten Grundausbildung? Wohl kaum, denn hier sind natürlich Profis gefragt. Es ist eine Schande mit welch niederträchtiger "Qualität" genau diese Aufgabestellungen des Bundesheeres derzeit nicht andiskutiert werden. Hängt davon doch eine der wichtigsten sicherheitsrelevanten Entscheidungen Österreichs ab. Das sollte Grund genug sein dieses Thema ernsthaft zu diskutieren. Dies passiert derzeit leider nicht in gebührendem Ausmaß. Das muss man leider fast allen beteiligten Parteien in Österreich vorwerfen.
Als Faktum bleibt übrig eine Abstimmung am 20. Jänner über ein wenigstens durchdachtes Konzept eines Profiheeres, auf dem für die Zukunft aufgebaut werden kann und einer Wahlmöglichkeit, von der erst nach der Abstimmung die Katze aus dem Sack gelassen wird – um es im Jargon von BM Mikl-Leitner zu sagen. Hier ist mir eine Profilösung allemal lieber.
Ein besorgter Bürger!